Krisen und Suizidalität im Jugendalter

Veröffentlicht am Montag, 08.05.2023 | Markus Lautenbacher

Kategorien: Unsere Schule

Krisen und Suizidalität im Jugendalter

Abgesehen vom Tod gibt es noch eine zweite Gewissheit: Jeder ist irgendwann einmal deprimiert. Dr. Eckart von Hirschhausen spricht bei Depression von einer Krankheit der “-losigkeit“. Die Betroffenen sind interesselos, kraftlos, hoffnungslos, gefühllos etc. und am liebsten wären sie sich „selbst“ los. Ein Mensch befindet sich in einer psychosozialen Krise, wenn er sein seelisches Gleichgewicht verloren hat, wenn er die Anforderungen des Alltags nicht mehr bewältigen kann, wenn bisherige Strategien nicht mehr greifen.

Bereits vor Jahren haben Schülerinnen und Schüler eine Petition an den Kultusminister gestellt mit der dringenden Bitte: „Binden Sie endlich Aufklärung über Depression in den Schulunterricht ein, Herr Piazolo!“. Die Kritik bestand darin, dass psychische Krankheiten in der Gesellschaft und in der Schule oftmals totgeschwiegen werden und Lehrerinnen und Lehrer sich wenig um auffällige Lernende kümmern. Das Bayerische Staatsministerium hat daraufhin ein 10-Punkte-Programm zur alters- und entwicklungsmäßigen Aufklärung über Depressionen erstellt.

Auf Wunsch des Kollegiums der BSI gestaltete die zuständige Schulpsychologin, Waltraud Brindl, im Rahmen des QmbS-Zieles „Gesunde Schule“, eine schulinterne Fortbildung mit dem Thema „Krisen und Suizidalität im Jugendalter.“ Der Auftrag bestand darin, dem Kollegium Informationen über psychische Störungen zu vermitteln und Strategien an die Hand zu geben, wie sie bei Verdacht auf Depression oder Suizidalität dem Betroffenen begegnen können. Die Referentin stellte an Beispielen vor, woran man erkennen kann, dass ein Schüler eventuell gefährdet ist, welche Risiko- und Schutzfaktoren eine Rolle spielen und worauf in Gesprächen und im Umgang zu achten ist. Auch die Rolle und Aufgabe der Schule insgesamt wurde thematisiert.

Aus ihrer Arbeit im KIBBS Team (Kriseninterventions- und -bewältigungsteam Bayerischer Schulpsychologinnen und Schulpsychologen) und als Leiterin des Regionalen Kriseninterventionsteams des Landkreises Deggendorf weiß die Schulpsychologin, dass Krisen zum Leben gehören und jeden jederzeit treffen können. Deshalb ist es wichtig schon in „Friedenszeiten“ auf eine gute Selbstfürsorge zu achten, sich Wissen anzueignen und die eigene Haltung zum Thema Krise und Suizidalität zu hinterfragen. Denn nur wer „Gut steht“, kann auch andere gut halten, kann verstehen und tragen und hat den Mut, schwierige Themen anzusprechen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen die Anregungen sehr interessiert auf und sind nun sicherlich gestärkt, betroffenen Schülerinnen und Schüler professionelle Hilfe anzubieten.

Waltraud Brindl