„Sitzvergnügen“ an der Berufsschule I in Deggendorf

Veröffentlicht am Dienstag, 28.03.2023 | Markus Lautenbacher

Kategorien: Unsere Schule

„Sitzvergnügen“ an der Berufsschule I in Deggendorf

Im Rahmen unseres Schulentwicklungsziel – Gesunde Schule – konnten wir
Gabriele Haslinger aus Österreich zu einem spezielles Trainingsprogramm für uns LehrerInnen mit dem Titel „Sitzvergnügen an der Berufsschule I in Deggendorf“ gewinnen.
Gabriele Haslinger ist seit 15 Jahren selbständige Yogalehrerin (E-RYT 500) sowie ausgebildet in der Feldenkrais Methode, Spiraldynamik, dem Züricher Ressourcenmodell (ZRM) und zertifizierter Atem Coach. Darüberhinaus hat sie sich in den vergangenen Jahren auf die Themen Schulter-Nacken-Kopf, Tinnitus und alles rund um die Volkskrankheit des Zu-viel-Sitzen spezialisiert.

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www.gabriele-haslinger.at

 

Am Donnerstag, 23.03.2023, fand das Event „Sitzvergnügen“ als angeleitetes Bewegungsprogramm an unserer Schule statt.

Im Zentrum des vergnüglichen Nachmittags standen die Kernzonen der ‚Sitzkrise‘ Rücken, Nacken, Kopf, Schulter aber auch Atem- und Entspannungsübungen.

Unser Schulleiter, OStD Ernst Ziegler, begrüßte dazu 16 KollegInnen unserer Schule ganz herzlich. Er wünschte der Veranstaltung einen guten Verlauf und freut sich, dass so viele Kollegen dieses sehr spezielle Angebot für ihre Gesundheit im Lehreralltag angenommen haben.
Durch den vorher abgegeben Gesundheitsfragebogen und ein viertelstündiges vorgelagertes Einzelgespräch im digitalen Setting war Gabriele bereits mit den „Wehwehchen“ und Folgen der individuellen Sitzsituationen der KollegInnen vertraut. Und die LehrerInnen hatten bereits ihre ganz persönlichen, maßgefertigten Übungen präsentiert bekommen.
Überraschenderweise stellten sich erste Erfolge bei dem ein oder anderen Teilnehmer tatsächlich noch vor dem ‚großen Sitzverngügen‘ im Kollgenkreis ein.
Also am gemeinsamen Nachmittag wurde zunächst mal alles abgeschüttelt und dann geatmet, ganz natürlich geatmet. Man würde meinen, das passiert von alleine, aber beim Atmen kann der Mensch bewusst regulierend intervenieren: denn Nasen-Atmung und rhythmisierter Atem entstressen im Handumdrehen. Gabriele‘s Aussage, ‚… dass der Mund nur so viel atmen soll, wie die Nase isst‘, wird uns vermutlich lange im Gedächtnis hängen bleiben.

Das Bewegungsprogramm wurde mit einem scheinbar nebensächlichen Test fortgesetzt, um den Bewegungsspielraum der Wirbelsäule in allen Achsen auszuloten.
Durch kleine, aber intelligente Bewegungen wurde dieser Spielraum, vor allem im Rotationspotenzial der Brustwirbelsäule, in unglaubliche Dimensionen bewegt.

Gleichzeitg veränderten sich die Spannungszustände von Rumpf-, Nacken- und Hüftmuskulatur bei jedem Kollegen deutlich in Richtung Leichtigkeit. Einige freudige Aussagen waren zu hören: „Juhu ich schau gleich 360° rundum, wie eine Eule!“ Das wichtigste bei uns sitzenden Berufen ist laut Gabriele immer das abwechselnde Aufstehen, Gehen und immer in Bewegung zu bleiben: ‚Sich erlauben ein Zappelphilip zu sein, und das auch bei den Schülern nicht zu kritisieren, wenn sie nicht den ganzen Tag stocksteif auf dem Stuhl kleben. Denn nachweislich ist das ist gut für den Körper und das Hirn.‘
Schon vor der Pause waren die KollegInnen die Haltung aufrechter und der lockere Gang aus den Hüften beschwingter.
Die Organisatorin, StDin Daniela Rieder, hatte für die Pause ein gesundes Buffet mit Obst, Trockenfrüchten, Nüssen und Säften vorbereitet.
Der zweite Teil des Sitzvergnügens konnte sich dank aufgewärmter Gelenke und langer Muskel mit schwierigeren Details der PC-Gesellschaft und ihrem Handy-Nacken beschäftigen.

Die Kiefer, der Nacken, die Kopfhaut sind alles Regionen die sich im Laufe eines langen sitzenden Tages vor dem PC verspannen und somit auch zahlreiche Schmerzen (Migräne, Rückenprobleme in der HWS) verursachen können.
Gabriele verstand es durch sehr humorvolle Anleitungen zum Beispiel die Kiefer durch den ‚Piranhas-Biss‘ zu lockern – was nebenbei auch bei Zähneknirschen im Schlaf eine große Hilfe sein kann. In Gesellschaft braucht diese Übung ein wenig Mut, der Gesichtsausdruck ist nicht gerade intelligent, aber es bringt uns zum Lachen – und das ist schon die halbe Miete auf dem Weg zur Besserung.

Außerdem wissen wir jetzt wie schwer das menschliche Gehirn, tatsächlich wiegt: satte 1350 Gramm nämlich!
Mit hoher Professionalität und Humor begleitete Gabriele die KollegInnen durch das von ihr selbst entwickelte Programm „Sitzvergnügen“. Und ihre Adleraugen waren stets bei der korrekten Ausführung der Anleitungen. Bei Bedarf wurden die Bewegungen nachgebessert… was die Qualität und positive Wirkung der Bewegungserfahrung förderte.

Die Basis für das Programm ‚Sitzvergnügen‘, in diesem Fall zugeschnitten auf die oft recht spärliche Bewegungswelt von uns Lehrkräften, stammt aus der Bewegungsmethode von Dr. Moshé Feldenkrais. Er selbst beschäftigte sich als studierter Ingenieur nicht nur mit Physik, Mechanik und Elektrotechnik bevor er seine Bewegungsmethodik entwickelte. Wir als technische Berufsschule mit Metall und Elektrotechnik, sind wohl hier in direkter Verbindung mit dem Spirit von Moshé Feldenkrais, einem Unseresgleichen, getreten.

Der Nachmittag im Sitzvergnügen war gut bewegt, humorvoll und kurzweilig, nicht zuletzt Dank der versierten Trainerin, Gabriele Haslinger.

Das Feedback war einstimmig und sehr begeistert von der Idee des Sitzvergnügens: ‚wir wollen mehr davon und öfter!‘

Gabriele Haslinger
Daniela Rieder

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