Modellprojekt in der Abteilung Berufsvorbereitung

Veröffentlicht am Mittwoch, 13.05.2020 | Peter Wollinger

Kategorien: Berufsvorbereitung

Das Trainerteam der Modellklasse möchte neue Chancen eröffnen      

Es ist schon erstaunlich: Einerseits war die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands seit der Weltfinanzkrise von 2008 bisher Jahr für Jahr äußerst positiv. Experten sprachen von „Boomjahren“, die Zahl der Beschäftigten in Deutschland erreichte Höchstmarken es wurde gar von „Vollbeschäftigung“ gesprochen und davon, dass „Arbeitslosigkeit“ ein Fremdwort für uns sei.

Andererseits fanden allein in Bayern ca. 12000 Jugendliche jährlich keinen Ausbildungsplatz, was für die Betroffenen natürlich viele negative Folgen hat. Zu der psychischen Belastung, beispielsweise dem Gefühl, nicht gebraucht zu werden, oder der Angst, keine Chance auf eine gesicherte Zukunft zu haben, kommen finanzielle Sorgen. Aber auch gesellschaftspolitisch gesehen ist die Situation äußerst bedenklich einzuschätzen, denn viele der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz sind später im Leben auf Transferleistungen des Staates angewiesen.

Diese Diskrepanz griffen die Bildungspolitiker auf. Schon im Schuljahr 2018/19 wurde deshalb ein Modellprojekt gestartet, bei dem an fünf Berufsschulen in Bayern neue Wege erprobt werden sollten, um die Startchancen von Schülern, die – aus welchen Gründe auch immer – bisher keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, zu verbessern. Die Staatliche Berufsschule I Deggendorf war eine der ausgewählten Modellschulen. Da dieses Projekt auf zwei Jahre angelegt war, wurde auch im Schuljahr 2019/20 eine Klasse gebildet.

Neben dem Entwickeln neuer Unterrichtsmethoden richteten alle Modellschulen ein Hauptaugenmerk darauf, ein „großes Trainerteam“ zusammenzustellen, das den betroffenen Schülern helfen soll, einen Arbeits- oder noch besser einen Ausbildungsplatz zu bekommen. In unserem Fall arbeiten die Lehrer der Berufsschule, die Schulpsychologin, der Beratungslehrer, die Jugendberufsagentur und das Jugendamt eng zusammen. Sie verfolgen gemeinsam das Ziel, die vorhandenen Defizite auszugleichen und damit die Chancen auf dem Arbeits- oder Ausbildungsmarkt zu erhöhen. Zusätzlich übernimmt ein Kooperationspartner die sozialpädagogische Betreuung der Jugendlichen und führt sie, beispielsweise durch Vermittlung von Praktikumsstellen, an die Arbeitswelt heran.

Im Schuljahr 2018/19 waren wir als Team recht erfolgreich. Mehr als die Hälfte der Modellklassenschüler konnten in eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle vermittelt werden. Wie die aktuelle Situation in einem durch das Coronavirus völlig veränderten wirtschaftlichen Umfeld sein wird, muss abgewartet werden.

Alle auf der Trainerseite stehenden Beteiligten wünschen den Schülern der Modellklasse für ihre Zukunft alles Gute.

Josef Wagner, Christian Wagner

Das Bild zeigt in (Corona-Zeiten) Fachbetreuer Christian Wagner, Hans Kürschner, Günter Mehrl, Margret Gothe, Larissa Karg, Klaus Bank, Josef Wagner und Jürgen Vogl.