Berufskundliche Fahrt der Bauzeichnerklassen

Veröffentlicht am Donnerstag, 12.03.2020 | Peter Wollinger

Kategorien: Bau - Holz - Farbe

Unterricht mit praktischer Anschauung      

Im Rahmen einer Klassenfahrt besuchten die Bauzeichner-Klassen zwei Werke der Firma Bachl. Im Hengersberger Werk wurden die Besucher zunächst in drei Gruppen aufgeteilt und von Mitarbeitern durch den Betrieb geführt. Nach der Besichtigung der vollautomatischen Herstellung von Betonpflastersteinen wurde den Gästen die Fertigung von Elementdecken, auf der Baustelle meist als Filigrandecken bezeichnet, vorgeführt. Sie sind nur ca. fünf cm dick und werden vor Ort mit einem Kran eingebracht. Dann wird die obere Bewehrung eingelegt und die Decke auf ihre endgültige Dicke betoniert. Derartige Bauteile hatten die Schülerinnen und Schüler wiederholt im Unterricht gezeichnet, hier konnten sie die entsprechenden Arbeitsvorgänge in der Realität nachvollziehen.

Bachl1Den Gästen fielen beim weiteren Rundgang zahlreiche Betonfertigteiltreppen mit einbetonierten Hülsen auf. Die Bedeutung dieser Hülsen für den Transport und den Einbau der Treppen erläuterte Werksleiter Werner Hörtreiter. Auch die neue Fertigungsstraße für Betondoppelwände wurde den Besuchern vorgeführt. Das Verfüllen der Wand erfolgt auf der Baustelle. Nach einem kleinen Imbiss fuhr die Gruppe weiter zum Hauptwerk nach Deching in der Nähe von Röhrnbach.

Bachl3Hier konnten die Schülerinnen und Schüler sich über die Herstellung von Stahlbetonträgern informieren und diese auch vor Ort besichtigen. Die Firma Bachl fertigt Stahlbetonträger mit einer Länge von bis zu 42 Metern. Die untere Bewehrung wird während der Fertigung vorgespannt, das heißt auf Zug beansprucht. Wenn am nächsten Tag ausgeschalt wird, überhöht sich durch diese Vorspannung der Träger erkennbar in der Längsrichtung.

Im weiteren Verlauf der Führung wurde die Herstellung von Fertigdecken, die im Werk in voller Dicke betoniert werden, gezeigt. In der Eisenbiegerei werden Bewehrungen komplett vorgefertigt und per Kran in die Schalungen gehoben. Anschließend wird der Beton in sehr flüssigem Zustand eingebracht. Um das zu ermöglichen und negative Auswirkungen einzudämmen, muss sehr viel Zement das überschüssige Wasser binden, wie Laborleiter Matthias Gessmann erläuterte.

Bachl2Die Bauzeichner der Fachrichtung Tief-, Straßen und Landschaftsbau wurden von Armin Stieglbauer im Mustergarten über die neuesten Baustoffe aus Beton und deren Verlegetechniken unterrichtet. Wir waren überrascht, wie ähnlich die Betonoberflächen z. B. der Holzdielenoptik kommen. Auf diese Weise werden äußerst witterungsbeständige Gartenelemente hergestellt. Zudem wurde dieser Gruppe auch die Produktion von Blindenleitsystemen im Städtebau vorgeführt, wobei die Tatsache überraschte, dass diese in verschiedenen Städten in unterschiedlichen Farben gehalten sind.

Die sehr informative Exkursion rundete eine Einladung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt zum Pizzaessen in gelungener Weise ab. Die Schülerinnen und Schüler bedanken sich auch auf diesem Weg für Bemühungen ihrer Gastgeber.

Alfred Michetschläger