Berufsschüler besuchen Strafgerichtsprozess

Veröffentlicht am Montag, 05.06.2017 | Peter Wollinger

Kategorien: Berufsvorbereitung | Allgemeinbildender Unterricht

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Recht, Gerechtigkeit, Schuld und Sühne

StD Edmund Nestmeier, der Fachbetreuer für Religion und Deutsch, hatte die Teilnahme der Klassen Berufsvorbereitungsjahr kooperativ und Metallbautechnik 12 an einer Gerichtsverhandlung am Amtsgericht Deggendorf organisiert. Verhandelt wurde ein Fall gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung. Dem Angeklagten wurde vorgeworfen, zusammen mit einem Helfer seine ehemalige Lebensgefährtin in seinem PKW verschleppt zu haben. Im Zuge der Beweisaufnahme wurden drei Polizeibeamte und ein Augenzeuge befragt.

Für die Schüler des BVJ/k stellte es eine große Herausforderung dar, die komplexe Sprache vor Gericht zu verstehen und der Verhandlung folgen zu können. Einige der Schüler haben Migrationshintergrund und alle befinden sich noch in der Berufsfindungsphase. Für diese Klasse und für die Metallbautechniker war die Verhandlung Anlass, sich mit den im Religionsunterricht thematisierten Fragen nach dem Umgang mit Schuld, Vergebung oder Vergeltung intensiv auseinanderzusetzen.

Zudem erkannten sie, mit welcher exakten Wort- und Begriffswahl insbesondere die Anwälte des Angeklagten immer wieder nachhakten, wenn die Zeugen widersprüchliche Angaben zur Tatzeit, zu den Tatumständen oder zum genauen Tathergang machten. Auch die Tatsache, dass der Beschuldigte mit Fußfesseln von der JVA-Regensburg nach Deggendorf gebracht worden war, löste im Rahmen der unterrichtlichen Nachbereitung Diskussionen unter den Schülern aus.

Am 6.Juli 2017 hat das Gericht den Angeklagten zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten verurteilt.

Edmund Nestmeier