Fortbildung für das Seminar Bau

Veröffentlicht am Montag, 01.02.2021 | Peter Wollinger

Kategorien: Bau - Holz - Farbe

Wie gehen wir mit Krisen und Suizidalität bei Jugendlichen um?     

Bitte stör mich! Und wenn mein Schweigen zu laut wird, dann hör mich. Ich brauch jemanden zum Gedanken umtopfen und Gärten bunt träumen, zum Hand halten und Arm drücken. Bitte stör mich und bleibe. Vielleicht wird aus Enge dann Weite und aus Falltüren Brücken und aus Elefanten wieder Mücken. Komm, um meine Gedankenschiffe zu versenken. Komm und störe. Bitte sei leise, so laut, dass ich mich selbst wieder höre.

(Werbespot des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege)

In den Schulen muss eine Kultur des Hinschauens herrschen

Die Referendarinnen und Referendare des Bau-Seminars wurden im Rahmen einer Seminarsitzung von der Schulpsychologin StDin Waltraud Brindl über das Thema Krisen und Suizidalität bei Jugendlichen informiert. Wir befinden uns derzeit in einer weltweiten Krise. Die COVID-19-Pandemie hat uns nach wie vor fest im Griff. Doch gerade jetzt ist es wichtig, auch andere Probleme und Erkrankungen, die sich möglicherweise durch Vereinsamung im Rahmen des Social Distancing noch verschärfen, nicht aus dem Blick zu verlieren.

Frau Brindl gab den Seminarteilnehmenden zunächst einen allgemeinen Überblick über Krisen, Depressionen und Suizid bei Jugendlichen: Genauso sicher wie Tod und Steuer sei es, dass jeder Mensch irgendwann in seinem Leben deprimiert ist. In der Pubertät tritt dieser Zustand verstärkt auf. Durch Suizid sterben in Deutschland jährlich mehr Menschen als durch Alkohol oder Verkehrsunfälle. Aus diesem Grund ist es entscheidend, vor allem auch für Lehrerinnen und Lehrer als wichtige Bezugs- und Kontaktpersonen der Jugendlichen, die Signale und Symptome von jungen Menschen in der Krise zu erkennen.

Von einer Krise sprechen wir dann, wenn die betreffende Person das Gleichgewicht verloren hat und Maßnahmen, die bisher wirkten, nicht mehr zur Problembewältigung ausreichen. Frau Brindl betonte, dass es bei dementsprechenden Beobachtungen für Lehrerinnen und Lehrer wichtig sei, mit den betreffenden Personen in Kontakt zu treten und ein Geländer zum Festhalten zu bieten. Durch konkrete Modelle, Beschreibungen verschiedener Symptome und Warnzeichen, Do`s und Don`ts gab sie den Referendarinnen und Referendaren Handwerkszeug und Handlungsmöglichkeiten an die Hand, die im konkreten Fall angewandt werden können.

Neben dem Austausch zu Erfahrungen im persönlichen Umfeld der Teilnehmenden beantwortete die Schulpsychologin deren Fragen. Sie betonte unter anderem, dass es vor allem im Homeschooling wichtig sei, den persönlichen Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern aufrecht zu erhalten. In Klassen, in denen ein gutes Klassenklima und dementsprechend ein intaktes Beziehungsgeflecht bestünde, seien Jugendliche in der Krise aber besser aufgehoben.

Neben konkreten Hinweisen auf verschiedene Anlaufstellen, die den Betroffenen bei Bedarf zur Verfügung genannt werden können, betonte Frau Brindl, dass die Lehrkräfte den betreffenden Jugendlichen nur Angebote machen könnten und dies auch tun sollten. Dabei gelte es jedoch zu beachten, dass Lehrkräfte sich Unterstützung durch Kollegen oder Experten holen sollten. Unter dem Leitspruch „Ich kann nur für andere da sein, wenn es mir selbst gut geht.“, sei hier auch die Selbstfürsorge entscheidend.

Das Bau-Seminar bedankt sich bei Waltraud Brindl für die spannende und lehrreiche Veranstaltung, bei der wir sehr viel für unser weiteres (Berufs-)Leben erfahren und lernen konnten.

Das Seminar Bau

Das Bild zeigt von links (obere Reihe) Tobias Bredl, Julia Raster und Christof Kirzinger und (untere Rehe) Waltraud Brindl, Michelle Jung und Franziska Wiedemann.