Schuldnerberatung

Veröffentlicht am Montag, 29.05.2017 | Peter Wollinger

Kategorien: Allgemeinbildender Unterricht

Vor allem die „harte“ Überschuldung nimmt weiter zu

Die Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland ist 2016 zum dritten Mal in Folge und deutlicher als erwartet angestiegen. Zum Stichtag 01. Oktober 2016 wurde für die gesamte Bundesrepublik eine Quote von 10,06 Prozent gemessen. Damit sind über 6,8 Millionen Bürger über 18 Jahre überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf. Dies sind rund 131.000 Personen mehr als noch im letzten Jahr. Der aktuelle Anstieg beruht ausschließlich auf einer Zunahme der Fälle mit hoher Überschuldungsintensität (gerichtliche Sachverhalte). Ihre Zahl nahm in den letzten zwölf Monaten um rund 220.000 Fälle zu, während die Zahl der Fälle mit geringer Intensität (nachhaltige Zahlungsstörungen) um rund 89.000 Fälle zurückging. Rund 4,17 Millionen Menschen leben in Deutschland in dauerhafter Überschuldung.

Im Gegensatz dazu ist die Quote in der jüngeren Altersgruppe in diesem Jahr erfreulicherweise 14,50 Prozent weiter zurückgegangen, wobei das fast ausschließlich Fälle mit geringer Überschuldungsintensität betrifft. Derzeit müssen rund 1,66 Millionen junge Menschen in Deutschland (unter 30 Jahre) als überschuldet eingestuft werden. Für die nahe Zukunft ist, auch wegen des verstärkten Trends zur strukturellen Überschuldung, nicht mit einer nachhaltigen Entspannung im privaten Bereich zu rechnen.

Um unsere Schülerinnen und Schüler vor Überschuldung, auch durch hohe monatliche Belastungen für Handyverträge oder Leasingraten, zu schützen, bzw. bereits Betroffenen Lösungswege aufzuzeigen, finden an unserer Berufsschule jährlich Informationstage der Schuldnerberatungsstelle der Caritas Deggendorf statt. Sandra Nagl und Christina Hoidn berieten Schüler der 12. Jahrgangsstufe und der Technikerschule. In manchen Klassen waren die Fragen der Zuhörer so zahlreich, dass die zwei Unterrichtsstunden nicht ausreichten. Manchen Teilnehmern wurde angeboten, sich zur individuellen Hilfestellung direkt an die Beratungsstelle zu wenden. Voraussetzung für ein Beratungsgespräch sind Freiwilligkeit und offene Darlegung der finanziellen Situation. Wichtig ist auch, dass ein eventuell betroffener Partner zur Kooperation bereit ist.

Da auch bei unseren Schülern ein häufiger Grund für die Verschuldung Ratenzahlungen sind, wurde ihnen geraten, darauf völlig zu verzichten. Zudem sei es in jedem Fall sinnvoll, sich zu überlegen, welche Anschaffungen wirklich notwendig sind, sowie Einnahmen und Ausgaben ständig unter Kontrolle zu haben.

Als Fachbetreuer für Sozialkunde bedanke ich mich bei Frau Nagl und Frau Hoidn sowie der Caritas Deggendorf im Namen unserer gesamten Schule sehr herzlich und hoffe, dass die Vorträge auch im kommenden Schuljahr wieder stattfinden können.

Markus Lautenbacher

Das Bild zeigt Schulleiter Ernst Ziegler mit Sandra Nagl und Schülern