Wildbienenhotels

Veröffentlicht am Montag, 03.04.2017 | Peter Wollinger

Kategorien: Bau - Holz - Farbe | Aktivitäten

Projektarbeit der Schreiner im Sinne des Umweltschutzes         

Das Schreiner-BGJ bietet den Lehrkräften enormen fachlichen und pädagogischen Spielraum, da die Schüler das erste Ausbildungsjahr in Vollzeit in der Schule verbringen. Als Vorbereitung auf die Herausforderungen im Berufsleben haben wir uns von kleineren Lernsituationen abgewendet und dafür realistische, reale Aufträge initiiert. Hierbei kommt uns die Neuorientierung des Lehrplans zugute, der uns große Bewegungsfreiheit zu Gunsten unserer Schülerinnen und Schüler bietet.

So entwickelte Fachlehrer Thomas Peintinger im Herbst 2016 die Idee, bei der Biologin Susanne Morgenroth und Förster Andreas Reis einen Auftrag für den Bau von Wildbienenhotels einzuholen. Nach einer ersten Einführungs- und Orientierungsphase durch die Lehrkräfte OStR Martin Rieder und Thomas Peintinger galt es, die Unterrichtsinhalte des Lernfelds 2, Holzprodukte für den Außenbereich, in den Kundenauftrag einzubetten. Die Informationsphase erfolgte weitgehend in kooperativen Unterrichtseinheiten. Bevor die Schüler den neuen Wohnraum der Bienen planen konnten, waren Erkenntnisse über deren spezifisches Verhalten, aber auch fachliche Informationen über mögliche Konstruktionsformen erforderlich.

Anschließend skizzierten die Schüler in Teams die ersten Entwürfe von Hand, bevor sie sich an eine 3-D-Darstellung am Computer wagten. Vor den Augen des Kunden präsentierte die Klasse insgesamt fünf verschiedene Konstruktionen. Die Jury war von der Darbietung begeistert und entschied sich bewusst nicht für einen Vorschlag, sondern für die Ausführung aller Schülerideen. Nach der Fertigung in der Schreinerwerkstatt bewerteten die Schüler ihre eigene Leistung. Dabei stand nicht nur die fachliche Kompetenz im Fokus, sondern erstmals auch das Verhalten im Team, also die Selbst- und Sozialkompetenz. Die Kontrolle durch die beiden Experten erfolgte im Rahmen einer feierlichen Übergabe der fertigen Produkte an die Biologin.

Bei dieser Art der Unterrichtsgestaltung können alle Phasen einer Handlungsschleife konsequent durchlaufen werden. Durch die exakte Abstimmung von Theorie und Praxis ist zudem nachhaltiges Lernen für die Klasse gesichert. Wegen des großen Anteils an kooperativen Unterrichtsphasen wurde zudem der Iststand nicht nur der fachlichen, sondern vor allem der Selbst- und Sozialkompetenzen deutlich. So konnten die Schüler individuell eine Steigerung der eigenen Fähigkeiten erkennen, ohne dabei überfordert zu werden.

Im nächsten Schuljahr wird das Klassenteam versuchen, die Entwicklung jedes einzelnen Schülers in Form eines Portfolios festzuhalten. Dadurch soll jedem Schüler verdeutlicht werden, welche Fortschritte er über einen längeren Zeitraum macht.

Thomas Peintinger

Das Bild zeigt Susanne Morgenroth (dritte von links), Andreas Reis und Thomas Peintinger